Von der Pflege ins Pflegemanagement
Von der Pflege ins Pflegemanagement - diese Möglichkeiten gibt es
Der hohe Druck im Pflegebereich wird seit einigen Jahren zunehmend öffentlich diskutiert: Themen wie demografischer Wandel, technologischer Fortschritt und Fachkräftemangel sind nur einige Bereiche, die die Branche bereits jetzt vor große Herausforderungen stellt. Der Bereich steht auch aus wirtschaftlichen Gründen unter Bedrängnis, da (zudem oft schlecht bezahlte) Mitarbeiter*innen die Qualität der Pflegeleistungen trotz Senkung von Kosten gewährleisten muss.
Aus den genannten Gründen sind gut ausgebildete Pflegemanager*innen dringend benötigt.
Diese Fachkräfte bringen neben persönlichen Kompetenzen das breite, fachübergreifende Know-how mit, um anspruchsvolle Leitungs- oder Schnittstellenaufgaben zu übernehmen.
Die Weiterqualifikation "Pflegemanager*in" ist in Form einer Weiterbildung oder eines (Aufbau-) Studiums zu erlangen. In beiden Fällen ist jedoch eine vorherige Ausbildung als Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann Voraussetzung. Ideal aber nicht zwingend erforderlich ist es auch, bereits Berufs- und Leitungserfahrung mitzubringen.
In diesem Artikel werden beide Wege ins Pflegemanagement ausführlich erläutert. Es gibt unterschiedliche Fortbildungen, wir stellen Ihnen an dieser Stelle exemplarisch den Fernlehrgang "Leitung einer ambulanten Pflegeeinrichtung oder einer stationären Pflegeeinheit" vor.
Fortbildung zur Leitung einer ambulanten Pflegeeinrichtung oder einer stationären Pflegeeinheit
Voraussetzung
Die Voraussetzung eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem der folgenden Pflegebereiche:
Gesundheits- und Krankenpfleger*in
Altenpfleger/*n
Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger*in
Für diese Fortbildung wäre es ideal, bereits Berufs- und/oder Leitungserfahrung gesammelt zu haben, ist allerdings nicht zwingend erforderlich. Wie im gesamten Pflegebereich sind auch hier soziale Kompetenzen, die gern zitierten "Soft Skills", von großer Wichtigkeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Abschluss: Pflegedienstleitung (AVPfleWoqG), Verantwortliche Pflegefachkraft (§71 SGB XI)
- Dauer: 18 Monate
- 764 Unterrichtseinheiten, unterteilt in:
- Selbststudium
- 18 Unterrichtstage inkl. Prüfungen
- 8 Peergruppentreffen (Arbeitsgruppen)
- 40 Stunden Praktikum
- Kosten für Mitglieder des DBfK (Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe): 4.100 Euro
- Kosten für Nichtmitglieder: 4.350 Euro
Einige Anbieter bieten einen Frühbucherrabatt bei rechtzeitiger Anmeldung.
Neue Möglichkeiten durch Fernlehrgang
Der Fernlehrgang im Pflegemanagement ermöglicht es, nach dessen Abschluss Leitungspositionen in unterschiedlichen Pflegebereichen zu übernehmen - beispielsweise die Pflegedienstleitung eines ambulanten Pflegedienstes oder einer stationären Altenpflegeeinrichtung. Absolvent*innen werden ebenso befähigt, Leitungsaufgaben in anderen pflegerischen Versorgungseinheiten zu übernehmen.
Vermittelt werden pflegewissenschaftliche Kompetenzen, die eine hohe Pflegequalität gewährleisten sollen. Die Nähe zur Praxis stellt eine wichtige Säule der Weiterbildung dar. Dies zeigt sich auch im 40-stündigen praktischen Anteil der Ausbildung. Die Ausbilder legen im Normalfall Wert darauf, Ansprechpartner auch für alltägliche berufliche Herausforderungen zu sein.
Der Fernlehrgang wurde so konzipiert, dass sie das Lebens- und Arbeitsumfeld Ihrer (späteren) Mitarbeiter*innen positiv zu gestalten lernen und die mit den vielfältigen Leitungsaufgaben verbundenen Herausforderungen angemessen bewältigen können.
Fördermöglichkeiten
Unter bestimmten Voraussetzungen ist die Weiterbildung förderfähig durch das Aufstiegsbafög (bekannt auch als AFBG, ehemaliges Meisterbafög).
Fernstudium Pflegemanagement – Akademisierung in der Pflegebranche
Voraussetzung
Das Studium „Pflegemanagement“ richtet sich an Menschen, die bereits über eine Berufsausbildung und (idealerweise) Praxiserfahrung verfügen. Wer sich für das Studium entscheidet, sollte nicht vor Zahlen, Wirtschafts- und Rechtsthemen zurückschrecken.
Das Wichtigste in Kürze
Bachelorstudium:
- Abschluss: Bachelor of Sciences der Bachelor of Arts
- Dauer: 6-8 Semester, berufsbegleitend möglich
- Fernstudium, meist ergänzt durch Blockveranstaltungen in Präsenz
Masterstudium:
- Abschluss: Bachelor of Sciences der Bachelor of Arts
- Dauer: unterschiedlich, berufsbegleitend oder Vollzeit
- Fernstudium, meist ergänzt durch Blockveranstaltungen in Präsenz
Die Regelstudienzeit von Pflegemanagement-Studiengängen kann je nach Hochschule und Studienform recht unterschiedlich ausfallen - meist variiert sie zwischen sechs und acht Semestern. Längere Studienzeiten sind möglich, wenn das Studium parallel zum Beruf erfolgt. Auf dieser Webseite findet sich ein Test, mit dem sich unkompliziert der passende Fernstudiengang im Bereich Pflegemanagement ermitteln lässt.
Spätere Einsatzbereiche
Pflegemanager*innen arbeiten in Krankenhäusern, Pflegeheimen, ambulanten Pflege- und Sozialdiensten, Rehakliniken, Verbänden der Sozialversicherungsträger, privaten und gesetzlichen Krankenkassen sowie bei Städten und Kommunen. Der spätere Einsatzbereich hängt neben persönlichen Präferenzen vor allem von der individuellen Schwerpunktsetzung während des Studiums ab. Gegebenenfalls kann bereits durch die Wahl der Hochschule ein spezieller Pflegebereich anvisiert werden. Ein kleiner Tipp - wer bereits recht genau weiß, in welchem Bereich oder Themengebiet sie oder er arbeiten möchte, kann bereits die entsprechende Hochschule auswählen. Dank der Unabhängigkeit vom Ort kann der Fokus ganz auf inhaltliche Interessen bzw. Schwerpunkte gelegt werden . Die Pflegeplanung könnte beispielsweise eine der späteren beruflichen Aufgaben sein.
Aufbau des Bachelorstudienganges
Das Bachelor-Studium setzt sich aus einem zweisemestrigen Grund- und dem darauf aufbauenden Hauptstudium zusammen. Hier werden zuerst grundlegende und später zunehmend spezialisierende Inhalte behandelt. Oft können die Studierenden aus unterschiedlichen Vertiefungsmodulen wählen und so individuelle Schwerpunkte setzen.
In den höheren Semestern stehen praxisorientierte Veranstaltungen wie Projektarbeiten, Praktika oder auch ganze Praxissemester auf dem Curriculum. Diese gewährleisten, dass die Studierenden das theoretisch Erlernte auch in der Praxis anwenden können.
Abgeschlossen wird das Pflegemanagement Studium mit dem Anfertigen der Bachelorarbeit, in welcher die Studenten eine wissenschaftliche Fragestellung ihrer Wahl untersuchen und vorstellen. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums wird der akademische Grad „Bachelor of Science“ oder „Bachelor of Arts“ verliehen.
Für wen lohnt sich der Master Pflegemanagement?
Auch wenn der Bachelor bereits für Leitungspositionen qualifiziert: In der Praxis müssen sich die Absolventen in einer Einrichtung meist erst eine gewisse Zeit lang hocharbeiten. Master-Studenten mit ihrem vertieften Expertenwissen in der klinischen Pflegepraxis und ihren wissenschaftlich-methodischen Kompetenzen steht der Weg in Führungspositionen und leitende Berufe hingegen sofort offen. Für den gehobenen Dienst sowie die Wissenschaft und Forschung ist ein Master Voraussetzung.
Im Masterstudium wird je nach Schwerpunkt des jeweiligen Studiengangs/der Fernuniversität vertiefendes Wissen zu Supervision und Management, Businessplanung, Prozess- und Projektmanagement sowie Methoden und Instrumente zur Förderung der Pflegequalität vermittelt. Zusätzlich stehen Inhalte wie Casemanagement, Clinical Assessment und Risikomanagement sowie Praxisforschung und qualitative wie quantitative Datenerhebung auf dem Lehrplan.
Gehalt
Was man als Pflegemanager*in letztendlich verdient, hängt stark vom konkreten Job sowie dem Arbeitgeber ab. Als Faustregel gilt: in der freien Wirtschaft lässt sich weitaus mehr verdienen als in Bildungs- oder sozialen Einrichtungen. Grundsätzlich liegt das Gehalt nach dem Studium monatlich um etwas 2.500 bis 3.500 Euro höher als das der Kolleg*innen ohne weitere Qualifizierung. Mit einem entsprechenden Master erhöht sich das jährliche Gehalt durchschnittlich um weitere 5.000-10.000 Euro brutto.
(Quelle: www.gehalt.de, Stand 25.10.2021)
Tendenziell gilt: die Höhe des Gehalts hängt mit der Größe des Krankenhauses oder Pflegeheims zusammen - die mit der Größe der Einrichtung steigende Verantwortung spiegelt sich auch in einem höheren Gehalt wider.