Ausbildung zur Pflegefachkraft - Die Generalistische Pflegeausbildung


Einen Mehrwert für Pfleger, Pflegebedürftige und Arbeitgeber zu schaffen, diese große Aufgabe hatte die Regierung im Sinn, als die generalistische Pflegeausbildung als neuer Ausbildungsberuf im Rahmen des Pflegeberufegesetzes festgelegt worden ist. Doch inwiefern bietet diese neue Ausbildung Vorteile, wer profitiert und was beinhaltet die Ausbildung genau? Diese Fragen werden in folgendem Text beantwortet, zudem werden Fakten zur Ausbildungsdauer und Ausbildungsvergütung geliefert:

Zahlen und Fakten zur Ausbildung

Am 01.01.2020 wurde der neue Ausbildungsberuf für Kranken-, Kinderkranken- und Altenpfleger eingeführt. Nach einer Ausbildungszeit, die in der Regel drei Jahre umfasst, schließt man die generalistische Pflegeausbildung als Pflegefachfrau beziehungsweise Pflegefachmann ab. Absolviert man die Ausbildung in Teilzeit, verlängert sich die Lehrzeit auf fünf Jahre. In Sonderfällen bei entsprechender Vorbildung kann die Ausbildung auch verkürzt werden. Der direkte Einstieg in die Ausbildung steht allen Personen mit erfolgreich abgeschlossener zehnjähriger Ausbildung, also einem Realschulabschluss offen. Aber auch mit einem Hauptschulabschluss kann man die Ausbildung antreten, indem man vorab beispielsweise eine Pflegehelferausbildung absolviert. Es gibt einen Tarifvertrag für Auszubildende in der Pflege. Wer seine Ausbildung dort macht, wo der Tarifvertrag zugrunde gelegt wird, freut sich im ersten Lehrjahr bereits über 1.190 Euro, im zweiten über 1.252 Euro und im dritten Lehrjahr sogar über 1.353 Euro. Nach der Ausbildung erhält man ein Gehalt von durchschnittlich 3.807 Euro laut Entgeltatlas der Agentur für Arbeit.

Warum wurde die Ausbildung verändert?

Durch den demografischen Wandel gibt es immer mehr ältere Menschen. Viele dieser Menschen werden im Alter pflegebedürftig und auch krank. Um Kranken- und Altenpfleger für die Arbeit des jeweils anderen zu sensibilisieren und vor allem um den Pflegebedürftigen die bestmögliche Versorgung zukommen zu lassen, entschloss man sich dazu, durch die generalistische Pflegeausbildung diese Berufe in einer Ausbildung zusammenzufassen. Mit der Ausbildung soll man nun Menschen jeden Alters pflegen können, somit auch Kinder. Alle Pfleger durchlaufen in den ersten zwei Lehrjahren die generalistische Ausbildung. Anschließend kann man sich dazu entscheiden, auch das letzte Lehrjahr generalistisch zu absolvieren, um Pflegefachkraft zu werden. Alternativ kann man im dritten Jahr seinen Schwerpunkt auf die Altenpflege oder die Pädiatrie legen. Dann schließt man die Ausbildung dementsprechend als Altenpfleger oder Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger ab.

Zudem erhalten die Pfleger durch die generalistische Ausbildung ein größeres Einsatzgebiet. Pflegefachkräfte können durch ihre neue umfassende Ausbildung zwischen den Bereichen Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege wechseln und halten sich so mehrere Optionen offen. Dies soll vor allem auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

Ausbildungsinhalte in der Theorie

Den theoretischen Unterricht absolviert man an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Pflegeschule. Diese Lehrzeit umfasst mindestens 2.100 Unterrichtsstunden. Hier lernt man alles über Pflegeprozesse und Pflegediagnostik. So kann man anschließend Pflegeeinsätze eigenständig planen, organisieren und durchführen. Zudem wird Personen- und Situationsorientiertes Beraten gelehrt, um ordnungsgemäß mit Pflegebedürftigen und deren Angehörigen kommunizieren zu können. Einen weiteren Teil der Ausbildung umfasst das Intra- und interprofessionelle Handeln. Man lernt das eigene Handeln mit Gesetzten, Verordnungen und den ethischen Leitlinien zu verteidigen. Außerdem soll man nach der Ausbildung seine Entscheidung reflektieren und bewerten können.

Der Ausbildungsplan in der praktischen Ausbildung

In der Praxis müssen mindestens 2.500 Ausbildungsstunden erfolgen. Diese werden beispielsweise im Krankenhaus, einem ambulanten Pflegedienst oder einer anderen Pflegeeinrichtung angetreten. Die Ausbildung sollte mit einem Orientierungseinsatz beginnen, der in etwa das erste halbe Jahr der Ausbildung beansprucht. Anschließend finden Pflichteinsätze in der allgemeinen Akutpflege in stationären Einrichtungen, der Langzeitpflege in stationären Einrichtungen sowie der ambulanten Akut- und Langzeitpflege statt. Dazu kommen weitere Pflichteinsätze in der Pädiatrie sowie in der Allgemein-, geronto-, kinder- oder jugendpsychiatrischen Versorgung. Zudem sollen weitere Einsätze beispielsweise in einem Hospiz oder in einer Beratungsstelle erfolgen. Zum Schluss soll ein Vertiefungseinsatz beim Träger der praktischen Ausbildung erfolgen, welcher alleine 500 Stunden der Ausbildung für sich beansprucht.

Prüfungen und Bewertungen

Im theoretischen Teil der Ausbildung erhalten die Auszubildenden von den Schulen jährlich ein Zeugnis über die erbrachten Leistungen. Auch für jeden praktischen Einsatz erhalten die Auszubildenden von den Einrichtungen eine Note. Nach Abschluss des jeweiligen praktischen Einsatzes wird dem Schüler die Note bekannt gegeben und die Leistung besprochen. Nach dem zweiten Lehrjahr erfolgt die Zwischenprüfung. Diese dient in erster Linie zur Eigenkontrolle dafür, ob man auf einem guten Weg ist, die Ausbildung erfolgreich abzuschließen. Die staatliche Abschlussprüfung setzt sich aus einem schriftlichen, mündlichen und praktischen Teil zusammen. Die ersten beiden Teile werden in der Pflegeschule durchgeführt, der praktische Prüfung findet in der Einrichtung statt. Während die schriftliche Prüfung insgesamt drei zweistündige Klausuren umfasst, benötigt man für den mündlichen Teil nur etwa 30-45 Minuten zuzüglich Vorbereitungszeit. Die einzelnen Prüfungsteile können einmal wiederholt werden, sollte man sie nicht bestehen.

Zukunft der Pflege

Die Regierung hatte sich erhofft, durch die Umstellung der Ausbildung bis zu 10 % mehr Kräfte für eine Ausbildung in der Pflege zu gewinnen. Dieses Ziel wurde laut Destatis leider bislang verfehlt. Somit setzt die Regierung weiterhin auf Pflegepersonal aus dem Ausland, welches jedoch auch bei Weitem nicht die Versorgungslücke schließen kann. Durch die Digitalisierung und den technischen Fortschritt sollen Pflegekräfte bei Ihrer Arbeit organisatorisch und auch körperlich entlastet werden und dadurch mehr Zeit für die Pflegebedürftigen haben. Während sich Pflegefachkräfte weiterhin um die körperliche Pflege kümmern, entlasten sogenannte Alltagsbegleiter die Pflegefachkräfte im Zwischenmenschlichen. Alltagsbegleiter erhalten die Selbstständigkeit der Pflegebedürftigen und gestalten durch Gespräche und Unternehmungen den Alltag der Personen fröhlicher und anregender.

Beratungsstellen helfen Interessierten beim Start in die Ausbildung

Hat man Interesse daran, weitere Informationen zur generalistischen Pflegeausbildung zu erhalten, kann man sich an verschiedene Stellen wenden. Zum einen bieten diverse Pflegeschulen eine Beratung an. Zum anderen sind auch die Agenturen für Arbeit mit Berufsbildungszentren eine kompetente Anlaufstelle. Hier wird auch gerne bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz unterstützt. Außerdem hat das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben ein eigenes Beratungsteam gegründet, welches ebenfalls über ein gutes Netzwerk verfügt und Lernortkooperationen und Ausbildungsverbünde unterstützt. Dieses Team ist auch auf diversen Ausbildungsmessen vertreten. So soll auch künftig der Einstieg in den Pflegeberuf so einfach wie möglich gestaltet werden.